Schadstoffkontamination

Die Liste der auffälligen Chemikalien ist vielfältig und lang und wird täglich länger. Es geht um Fungizide, Bakterizide und Antioxidantien in den Fernostproduktionen, die bei uns nicht mehr erlaubt oder erwünscht sind. Daneben ist auch der Einsatz von verbotenen Farbstoffen, Ausrüstungen und Weichmachern aus Unkenntnis der Sachlage eine häufige Ursache für unerwünschte Belastungen.

Unsere Wissensbasis auf diesem Gebiet verändert sich beinahe täglich. Test mit belasteten Mustern sind hier daher in jedem Fall zunächst die gebotene Methode. Im Folgenden einige Amerkungen zu den wichtigsten Stoffgruppen, auf die wir in unserer täglichen Arbeit immer wieder stoßen:

  • Formaldehyd: entsteht häufig durch Einsatz falscher Katalysatoren bei Ausrüstungen zur Hochveredelung (zur Vermeidung von Shrinking). – Wir haben zuverlässige Rezepte“ entwickelt, die das Problem i.d.R. einfach und zuverlässig beseitigen.
  • Dispersfarbstoffe (-orange/-yellow): Kommen oft in den Schwarztönen von Polyester vor. Bei älteren Rezeptierungen ist es uns zuverlässig gelungen die bromierten Funktionalgruppen durch ungefährliche jodierte zu ersetzen. Inzwischen gibt es aber auch neuere Formulierungen , die sich auch mit unseren Rezepten nicht sanieren lassen.
  • ChromVI: Chromverbindungen sind immer noch ein unverzichtbarer Bestandteil beim Ledergerben und -färben und werden manchmal auch in der normalen Wollfärbung als Ausrüstung eingesetzt. Unter bestimmten atmosphärischen Bedingungen (geringe Kuftfeuchte) entstehen dabei giftige Chrom VI-Verbindungen. Da sich ChromVI-Verbindungen in Anwesenheit von Wasser in Chrom III-Verbindungen umsetzen, erscheint die Sanierung auf den ersten Blick sehr einfach: – Anspritzen mit Wasser. Messungen in der Vergangenheit haben aber gezeigt, dass diese Reaktion reversibel ist, d.h. bei nachhaltiger Sanierung muss sichergestellt sein, dass durch zusätzliches Auffixieren von hydrophilierenden Ausrüstungen oder ungefährlicher Reduktionsmittel, der Sanierungsprozess unumkehrbar wird. Damit sind auch die neuen Prüfvorschriften (Herabsetzung des Grenzwerts auf 2ppm, zusätzlicher Alterungsstest) erfüllbar.
  • PAKś = polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen, wie beispielsweise Naphtalin (Mottenschutz) und DMFu haben für den Sanierer im Allgemeinen die unangenehme Eigenschaft, dass sie weder durch Waschen (mit Wasser) noch durch herkömmliche chemische Reinigungsverfahren herauslösbar sind. (und daher häufig von Produzenten für permanente Ausrüstungen verwendet werden). Wir haben spezielle Additionsreaktionen entwickelt, mit denen wir viele PAKś in wasserlösliche Stoffe umwandeln und ausspülen können. Gerade bei Problemen mit dieser Stoffgruppe ist eine Bemusterungsprüfung immer sinnvoll.
  • Auch heterocyclische Verbindungen wie Chinolin(Quinoline) und Ihre Derivate werden gelegentlich als fungizide oder insektizide Beimengungen in der fernöstlichen Textilproduktion eingesetzt. Hier gilt es aus den spezifischen Eigenschaften des ermittelten Schadstoffs die geeignete chemische (durch Waschen oder besprühen) oder physikalische Sanierungsmethode (im Industrieofen, Dampfdruck, Sprühtumbler) zu ermitteln.
  • sonstige Lösemittel wie DMFa, Esterverbindungen usw. finden insbesondere wegen geringerer Geruchsbelastung beim Verarbeiten immer mehr Verwendung, da so die Schadstoffbelastung für die Mitarbeiter im Verarbeitungsprozess (die Arbeitsplatzkonzentration der Lösemittel) verringert wird.
    Dieses hehre Ziel hat aber oft einen unangenehmen Nebeneffekt: Nach der Verpackung in Polybeuteln gast das noch nicht aus der Ware ausgetretene Lösemittel nach. Durch die Lösemittelretension oder durch Umwandlung geruchloser Chemikalien in geruchsaktive, kommt dem Käufer nach dem Öffnen der Tüte ein unangenehmer Schwall an Gerüchen entgegen. Dieser verflüchtigt sich zwar nach dem Entpacken, er entsteht aber nach erneutem Verpacken wieder.
    Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der Entgasung. Das Tempern im Ofen ist nur eine Möglichkeit, manchmal sind auch zusätzliche chemische Maßnahmen erforderlich.
  • Phtalate: werden meist als Weichmacher und Elastifizierer in Drucken eingesetzt. Sie können eventuell durch harmlose Paraffine herausgespült und in Ihrer Funktion ersetzt werden.
  • Azofarbstoff: Eine direkte Sanierung durch Umwandlung stellt hier eher die Ausnahme dar. (Bei Azofarbstoffen ist uns das nur bei 5 der 36 Gruppen bislang einmal gelungen. Häufiger ist es aber möglich den Farbstoff durch oxydieren oder reduzieren wegzubleichen und stattdessen mit REACH-unauffälligen Farbstoffen zu überfärben. Eine Einkapselung verbietet sich im Hinblick auf die angewandten Prüfmethoden im Allgemeinen.
  • APEO: Gegen den Einsatz von Alkylphenolethoxylate bestehen ökologische Bedenken, da APEO selbst und seine Metaboliten im Abwasser schädlich für Fische sind. Ferner liegen Untersuchungen vor, nach denen APEO und ihre Metaboliten möglicherweise eine östrogene Wirkung haben und selbst in geringen Mengen im Abwasser den Hormonhaushalt von Lebewesen beeinflussen können.
  • Ebenso bei NPEO da Nonylphenolethoxylate in Kläranlagen zu 4 – n -Nonylphenolen abgebaut werden , welche auf viele pflanzliche Stoffe toxisch wirken. In den industriellen Prozessen gelangen bedeutende Mengen davon in die Gewässer. In Gewässern ist auch hier die hormonaktive ( östrogene ) Wirkung auf Wasserorganismen zusammen mit der hohen Bioakkumulation (>1000) das Problem. Für Verbraucher haben die untersuchten Artikel aber eigentlich keine unmittelbar gesundheitsschädigende Auswirkung.
  • sonstige  unerwünschte Stoffe, gibt es trotz dieser Aufzählung immernoch viele. Zinnorganische Verbindungen, Neutraltenside, die sich unerwünscht in die hormonellen Kreisläufe beim  Menschen einklinken gehören ebenso dazu wie bakterielle. Fragen Sie uns fallweise an!